Instrumente

Als Jugendlicher bekam ich in den frühen 1980er Jahren überraschend doch mein erstes Teleskop geschenkt. Es war das langersehnte 114/900mm Quelle-Revue NewtonTeleskop auf parallaktischer Montierung. Es ist immer noch von allen Geschenken, die ich jemals bekam, das mir liebste geblieben, obwohl ich in jüngerer Zeit stets über das Instrument fluchte. Mit ihm gelangen mir erste Beobachtungen von Mond, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Ich konnte die Sonnenflecken beobachten, M42, offene Sternhaufen, M13 und M31. Das war es aber auch schon. Der Sucher war unbrauchbar, die Montierung wackelte, der Antrieb einer Achse war defekt. Dennoch war das Teleskop der Auslöser für meinen Wunsch Physik zu studieren und Astronom zu werden (was ich nach meiner Diplomarbeit in Astronomie dann aufgab).

Bevor ich 2009 nach langen Jahren ohne praktischer Astronomie mein erstes „richtige“ Teleskop kaufte, stand ich vor der schwierigen Entscheidung, ob ich Astrofotos machen oder nur visuell beobachten wollte. Nach der Teilnahme am AFT-Teleskoptreffen 2009 stand meine Entscheidung fest. Ein Dobson sollte her. Für den Wiedereinstieg genau das Richtige: schneller Aufbau, wenig Komplexität, keine immensen Kosten. Um erstmal zu gucken, ob das Hobby wirklich etwas für mich ist, schien mir das die beste Entscheidung zu sein.

Die Wahl fiel auf den 10″ Galaxy Dobson von Intercon Spacetec. Er passt gerade noch auf die Rückbank meines Kombi, hat eine gewaltige Öffnung und der Preis ist moderat. Die BK7-Optik bekommt stets gute Kritiken und für Deep-Sky Objekte sind 10″ eine gute Wahl. Ausserdem gibt es ihn „in jeder beliebigen Farbe, solange es rot ist“ (Intercon Spacetec). Mitte Mai 2009 war es soweit, ein großes Paket kam an.

 

Nach kurzem Zusammenbau von ein paar Spanplatten für die Rockerbox stand die „Konfettikanone“:

Die ersten Beobachtungsnacht kam und es war unbeschreiblich! In zweieinhalb Stunden habe ich mehr gesehen als in all den Jahren zuvor. Besonders postiiv war, dass mit dem Telrad Sucher und einem Weitwinkel-Okular das Aufsuchen vieler Deepsky Objekte ein Kinderspiel war.

Es kam, wie es kommen musste: Die langen Perioden mit schlechtem Wetter nutzte ich, um mein nächstes Teleskop zusammenzustellen. Ziel diesmal: Astro-Fotos mit niedriger Brennweite, um schnell Erfolg zu haben und das Frustpotential bei diesem Projekt niedrig zu halten. Dazu brauchte ich vor allem eine parallaktische Montierung mit Autoguider-Anschluss, eine Spiegelreflexkamera, eine Guiding-Cam und einen kleinen Refraktor. Auf dem Gebrauchtmarkt erstand ich eine Vixen GPD2 mit Synscan Motorkit auf Berlebach Uni18 und eine monochrome Meade DSI II Pro mit RGB Filtersatz sowie einen Lumicon 2″ Off-Axis Guider. Den Refraktor INED70 mit Karbontubus und 2″ Okularauszug vonTS mit 70/420mm sowie eine Canon1000D kaufte ich neu.

Die Hardware ist größtenteils angeschafft, ich bin jetzt in der Setup- und Testphase. Es müssen viele Komponenten zusammenspielen bevor man das erste Foto gewonnen hat. Alle Geräte müssen erstmal montiert sein, teilweise müssen die Abstände peinlich genau eingehalten werden. Für das Guiding müssen Softwaretreiber gefunden, installiert und konfiguriert werden. Die Software muss verstanden sein, von der Bildverarbeitung gar nicht zu reden.

Jetzt, Im Jahr 2011, funktioniert der Setup ganz gut. Es ist immer noch ein riesiger Aufwand und durch die großen Abstände zwischen den einzelnen Beobachtungsnächten, fängt man jedesmal doch wieder von vorne an. Mittlerweile sind aber viele Probleme gelöst (Stromversorgung, Das „Haken“ der Nachführung beim Guiding, Verbesserung der Softwarekomponenten (AstroJan Tools anstatt Canon Remote Control, Nebulosity zur Bildverarbeitung) und neue Probleme werden angegangen.

Die Anschaffung eines Geräts mit niedriger Brennweite für die Astrofotografie war das richtige Vorgehen. Mit großer Brennweite ist Frust vorprogrammiert.